Zwei Wege, ein Ziel

Die Lehren von Andrew Taylor Still & Moshe Feldenkrais

Andrew Taylor Still, der Begründer der Osteopathie, und Moshe Feldenkrais, der Schöpfer der Feldenkrais-Methode, entwickelten völlig unterschiedliche Herangehensweisen an den menschlichen Körper. Doch beide hatten eine gemeinsame Vision: Den Menschen in seiner Ganzheit zu verstehen und ihm Wege zur Selbstheilung und besseren Beweglichkeit zu eröffnen.

Andrew Taylor Still – Der Körper als Einheit

Still (1828–1917) begründete die Osteopathie auf der Idee, dass der Körper eine selbstregulierende Einheit ist. Seine zentralen Prinzipien:

  • Struktur und Funktion sind untrennbar miteinander verbunden – Wenn die Körperstruktur (Knochen, Gelenke, Faszien) aus dem Gleichgewicht gerät, leidet auch die Funktion (z. B. Organe, Kreislauf, Nervensystem).
  • Die Selbstheilungskräfte des Körpers sind immer aktiv, aber Blockaden oder Fehlspannungen können diesen natürlichen Prozess behindern.
  • Der Blut- und Liquorfluss ist entscheidend – Nur wenn alles frei fließen kann, bleiben Gewebe und Organe gesund.

Still entwickelte sanfte, aber gezielte Techniken, um Blockaden zu lösen und den Körper wieder in seine natürliche Ordnung zu bringen. Seine Lehre bildet die Basis der modernen Osteopathie.

Moshe Feldenkrais – Bewegung als Schlüssel zur Veränderung

Feldenkrais (1904–1984) erkannte, dass Bewegung nicht nur eine körperliche, sondern auch eine neurologische Funktion ist. Seine Methode basiert auf folgenden Prinzipien:

  • Bewusstheit durch Bewegung – Der Mensch kann durch sanfte, bewusste Bewegungen seine Haltung, Koordination und sogar sein Denken verändern.
  • Der Körper lernt durch Erfahrung – Nicht durch Kraft oder Wiederholungen, sondern durch feine Variationen und Wahrnehmung kann man neue Bewegungsmuster entdecken.
  • Weniger Anstrengung, mehr Effizienz – Statt Verspannungen mit „kräftigem Training“ zu bekämpfen, sollte man dem Körper erlauben, einen leichteren, natürlicheren Weg zu finden.

Während Still über die Struktur den Körper ins Gleichgewicht bringt, arbeitet Feldenkrais über das Nervensystem und die Bewegung, um neue Möglichkeiten zu erschließen.

Die Verbindung – Warum beide Ansätze zusammengehören

Beide Methoden betrachten den Menschen nicht isoliert, sondern als ein komplexes Zusammenspiel von Struktur, Funktion, Bewegung und Selbstregulation.

  • Osteopathie hilft, Blockaden in Gewebe und Faszien zu lösen, sodass der Körper wieder frei arbeiten kann.
  • Feldenkrais hilft, eingefahrene Bewegungsmuster zu verändern und neue, effizientere Wege zu entdecken.

In meiner Arbeit verbinde ich beide Ansätze: Ich nutze osteopathische Techniken, um den Körper zu befreien, und Feldenkrais, um Bewegungsfreiheit auf einer tieferen, nachhaltigen Ebene zu ermöglichen.

Das Ziel? Nicht nur Schmerzfreiheit, sondern echte, mühelose Bewegung – im ganzen Körper und im Leben.